Freitag, 15. August 2014

Food Snob Tipp: Korea ist das Schlaraffenland des guten Essens


Nun bin ich schon seit einigen Tagen unterwegs in Korea und musste meine Meinung über das Land mit dem besten Essen revidieren. Thailand war gestern; Korea ist das neue Mekka des Schlemmen ohne schlechtes Gewissen. Doch die lokale Küche ist mehr als nur Nahrung; sie spiegelt die Koreanische Kultur wider und der Magen ist das wichtigste Organ, um ebenjene Kultur zu verstehen.  


Proteinhaltig, fettarm und wenig Kohlenhydrate, frisch zubereitet, ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe, abwechslungsreich


Kimchi mit verschiedenen Kohlsorten und Gurken, Blattgemüse, eingelegte Pilze, Tofu, Bambus, Eier, eingelegter Fisch uvm.

Der Titel bringt die Koreanische Küche auf den Punkt! Doch was essen die denn nun? Und warum haben die Frauen in Korea so oft eine sehr schöne Figur? 
Die Qualität der Zutaten spielt eine sehr wichtige Rolle. Das Korean Beef ist von extrem hoher Qualität und kann man mit Kobe-Beef vergleichen, ausser dass es preiswerter ist. Ebenso Fleisch, Fisch und Gemüse sind extrem vielfältig und von sehr guter Qualität, ohne dass man dafür ein Vermögen hinblättern muss. 
Koreanischer Fast-Food ist ebenfalls Gesund! Gimbap (ähnlich wie Sushi) ist zum Beispiel überall frisch, denn die Koreaner legen grossen Wert auf Frische, Hygene und Qualität. Den besten Reis habe ich bis jetzt in Korea gehabt und davon wird eher wenig konsumiert im Vergleich zu anderen fernöstlichen Ländern. 
Algen (faserig, sehr gut für den Darm) und eingelegtes Gemüse "Kimchi" (vitaminreich) spielen wichtige Rollen in der hiesigen Küche; Kohl und Gemüse wurden ursprünglich aus dem Grund eingelegt Nahrung haltbar zu machen, damit man über die harten Winter kommt.
Kimchi bekommt man oft scharf mit Chili serviert, doch das Chili ist vergleichsweise eine junge Zutat. Hier in Korea sagt man, dass die Japaner Chili als Kriegswaffe verwendet haben, um es den koreanischen Soldaten in die Augen zu blasen. Die Koreaner haben danach aber damit begonnen das scharfe Zeug ins Essen zu tun.
Eine weiter wichtige Zutat ist Knoblauch. Korea hat den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch weltweit und man weiss wie gesund Knoblauch ist. Komischerweise stinken die Koreaner höchst selten nach Knoblauch, was daran liegt, dass sie einen spezielle leicht salzige Bambuszahnpasta verwenden, die den Geruch neutralisiert.
Ginseng ist natürlich auch äusserst wichtig und über diese Wurzel habe ich letztens einen Artikel geschrieben.


Meine Wenigkeit in einem lokalen BBQ Restaurant in Busan. Dieses Restaurant hat unglaublich gute Schweinerippchen. Das toll marmorierte Fleisch auf dem Foto ist typisches Korean Beef. Das lokale Bier in Korea ist "Cass". Übrigens waren schon sehr viele koreanische Promis dort Gast!

Insider-Tipp: Tempelküche
Meine koreanischen Verwandten sind für mich die besten Guides in Korea und für meinen Papa und mich haben sie sich etwas ganz besonderes einfallen lassen, da sie wissen, das an mir ein Foodhunter verloren gegangen ist.
In der naturbelassenen Region Paju gibt es ein traditionelles kleines familienbetriebenes Restaurant, welches berühmt ist für ihre Tempelküche, da sich neben dem Gebäude ein 1400 Jahre alter Tempel befindet. Alles was sie dort servieren stammt aus biologischem Anbau. Fleisch gibt es nur Huhn und Fisch und die Hühner laufen frei umher. Das Essen ist frei von Fett, Zucker und Salz, aber man bekommt ein kleines Schüsselchen Salz gereicht.
Die Spezialität des Hauses ist Nureunggi Bagsuk, auf Reis gedämpftes Huhn mit einer speziellen Füllung. Serviert wird es mit allerlei Gemüse, einer kalten Rübenkohlsuppe und dem leicht angebrannten Reis, der im Gartopf mit dem Huhn war. Das ist ein weiterer absoluter Insidertipp. Das Huhn sieht zwar komisch aus, zergeht auf der Zunge wie Butter und mundet ausserordentlich!


Das grüne Omelett ist aus gemahlenen Gemüse und schmeckt extrem gut!

Nureunggi Bagsuk. Das Fleisch wird in koreanischen Restaurant vor dem Verzehr vor den Gästen geschnitten, damit man sieht, dass die Betreiber einem nicht um das Fleisch bescheissen.

Das kleine Einmaleins der lokalen Tischsitten & Eigenheiten

  • Vor dem Betreten eines typisch koreanischen Restaurants sollte man unbedingt die Schuhe ausziehen. Wenn man auf die Toilette gehen muss stehen dort extra Toiletten-Schlarpen, die man tragen muss (nicht vergessen nach dem Geschäft die Schlarpen unbedingt wieder auszuziehen). Deshalb: Immer schöne Socken anziehen!
  • Fast jedes lokale Restaurant führt eine Spezialität des Hauses, für das es bekannt ist. Damit man herausfindet was es ist, kann man entweder beobachten, was im Restaurant am meisten bestellt wird und mit der Hand auf das Gericht zeigen (nicht mit dem Finger) oder man fragt nach. Viele Restaurants haben extra eine Englische Karte.  
  • Das Trinkwasser ist immer inbegriffen und wird einem automatisch serviert.
  • Warten bis der Ranghöchste (meistens der/die Älteste am Tisch) anfängt zu essen, erst aufhören, wenn diese aufhören.
  • Stäbchen für alles verwenden ausser Suppe (man kann auch nach Gabeln verlangen) und niemals das Essen mit der Hand nehmen (ausser man isst Sushi in einem japanischen Restaurant).
  • Man schenkt in der Regel jeweils dem Anderen ein und nicht sich selber (das soll jemand anders für dich tun), wenn es aber sehr familiär zu und her geht, ist das eh schnurz, vor allem wenn man sich international zusammensetzt.
  • Das Getränk wird demzufolge dem niedrigsten in der Hierarchie (Frau, jung, Angestellte) gestellt, damit man den Ranghöheren einschenkt.
  • Das Beigemüse kommt immer automatisch mit jeder Bestellung und kann man ohne Aufpreis nachfüllen lassen.
  • Teller niemals aufheben, um zum Mund zu führen, da das als hinterwäldlerisch gilt.
  • Nicht am Tisch niesen und  die Nase putzen, sondern dafür auf die Toilette gehen (das ist wie bei uns am Tisch zu rülpsen oder zu furzen).
  • Die Quittung wird einem mit dem Essen serviert auf einem Klemmbrettchen. Wenn man gehen will, nimmt man die Rechnung mit und zahlt am Eingang an der Theke (ein wirklich tolles System).
  • No Going Dutch: Geteilt die Rechnung zahlen gibt es nicht in Korea. Der, der einlädt zahlt und zwar alles (knauserige Gastgeber gibt es nicht).
  • Man gibt kein Trinkgeld - das wäre eine Beleidigung.
  • Dessert gibt es in den lokalen Restaurants nicht, dafür geht man in ein Caféhaus.
  • Wenn man in einem Coffee-Shop etwas bestellt, zahlt man zuerst und bekommt einen Buzzer oder Wecker. Man setzt sich hin und wenn der Wecker läutet kann man seine Bestellung an der Theke abholen (ein weiteres extrem praktisches System).

Der Buzzer.

Baskin Robbins ist eine beliebte Glacé-Kette in Korea. Mein Papa konnte dem natürlich nicht widerstehen und musste was bestellen.


Die wichtigste Regel ist von Allem zu probieren, auch wenn es auf dem ersten Blick nicht delikat aussieht. Es ist erstaunlich, wie toll gänzlich Unbekanntes schmeckt (aus irgendeinem Grund essen die Koreaner das ja auch).


Kaffeehäuser sind oft todschick eingerichtet!

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